Thema: Kinderfragen

„Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt bleibt dumm.“ Diese Erkenntnis aus dem Titellied der Sesamstraße nehmen Kinder gerne wörtlich. Lernen sie in den ersten Lebensjahren zunächst gewisse Gesetzmäßigkeiten – dass z.B. auf den Tag die Nacht folgt und umgekehrt – stellen sie später entsprechende Fragen dazu, manchmal auch 100 Mal dieselbe. Gleich einem Ritual benötigen sie darauf  immer wieder die gleiche Antwort, denn das gibt ihnen Halt, Orientierung und Geborgenheit in einer Welt, die sie nicht verstehen.

Sind die sprachlichen Fähigkeiten weit genug entwickelt, dient ihnen das Fragen als Tor zur Welt. Kinder wollen mit ihrer Fragerei nicht lästig sein oder stören, sondern einfach nur ihren natürlichen Wissensdurst befriedigen. Die Neugier von Kindern ist der unverzichtbare Motor für das Dazulernen.

Bekommt ein Kind auf seine Fragen zu oft ein „weiß ich nicht“ zu hören, wird es dies verinnerlichen, es wird faul werden in seiner Suche nach Antworten. Und die Neugier, die einen Menschen kreativ macht, ist verloren. Das Kind wird beim nächsten Mal lieber nicht fragen, sondern sich mit seinem Unwissen einfach abfinden. Antworten Sie in diesem Fall besser: „Mal schauen, ob wir das beide zusammen herausfinden“. Beim gemeinsamen Forschen lernt das Kind auch gleich die Instrumente kennen – ob Internet oder Bücherei – mit denen es später selbst die Antworten auf seine Fragen finden kann. Das Lexikon muss man aber nicht unbedingt bemühen. Gemeinsam kann man über mögliche Antworten nachdenken, dabei ergeben sich oft interessante Gesprächssituationen.

Natürlich kennt man als Eltern in diesem Zusammenhang auch peinliche Situationen. „Mama, muss die alte Frau da sterben?“ Machen Sie sich klar, dass Kinder mit  ihrer Frage weder bloßstellen, ärgern noch verletzen wollen. Verleugnen, verdrängen, Tabus oder den falschen Zeitpunkt kennen sie im Gegensatz zu uns Erwachsenen nicht. Das Kind hat nur bereits gelernt, dass alte Menschen irgendwann sterben müssen,  jetzt möchte es dieses Wissen anwenden und vertiefen (auch wenn man ein fragendes Kind normalerweise nicht vertrösten sollte, ist in solchen Situationen ein „das erkläre ich dir später“ angebracht).

Bei aller bisweilen anstrengenden Fragerei: versuchen Sie gelassen zu bleiben, seien Sie stolz darauf, dass Ihnen jede Frage Ihres Kindes zeigt, dass es neugierig auf die Welt ist und diese gemeinsam mit Ihnen verstehen und erkunden möchte.

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