Thema: Überfürsorge

Unterhält man sich mit Eltern anderer Kinder, ist man sich in einem Punkt schnell einig. Wir sind früher anders aufgewachsen. Ohne Kindersitze im Auto, ohne Herdschutzgitter und Atemüberwachung im Kinderbett, ohne Hochsitze mit Anschnallgurt, ohne durchgeplante Nachmittage mit Klavier-, Tanz- oder Ballettunterricht. Aber mit vielen gelebten Freiheiten, wie zum Beispiel „Komm heim, wenn es dunkel wird!“

Einer Umfrage zufolge finden 3/4 aller Deutschen, dass Kinder heute überbehütet werden. Auch eine ganze Industrie, die an Sicherheitsutensilien für Kinder kräftig verdient, trägt ihren Teil dazu bei. Natürlich müssten wir – die heutige Elterngeneration – eigentlich aus eigener Erinnerung wissen, wie wichtig es ist, Kindern mehr Freiräume zuzugestehen, in denen sie ihre Erfahrungen machen dürfen. Zugegebenermaßen fällt es schwer.

„Renn nicht so schnell, sonst fällst du!“, „Das kannst du noch nicht“ oder „Vorsicht mit dem Messer, schneid` dich nicht!“ Überbehütete Kinder bekommen diese Sätze oft zu hören. Doch Kinder wollen trainieren, sich ausprobieren dürfen, dann entwickeln sie Geschick und Körperbewusstsein. Sie brauchen Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, um Selbstbewusstsein zu entwickeln. Sie möchten keine Hilfestellung bei Dingen, die sie schon alleine können.
Das Klettern auf ein Gerüst hätten wir selbst vermutlich nie gelernt, wenn wir immer wieder auf mögliche Gefahren hingewiesen worden wären. Doch aufgeschürfte Knie und blaue Flecken gehören bei einem aktiven Kind einfach dazu. 

Aber natürlich muss es auch Kontrolle geben: Beim Überqueren der Straße darf sich das Kind nicht von Mamas Hand befreien. Wer sich im Auto nicht anschnallen lassen will, darf nicht mitfahren. In wirklich gefährlichen Bereichen des Lebens darf das Kind nicht „ausprobieren“. Leicht ist es ganz bestimmt nicht, aber letztlich hilft es Kindern wie Eltern. Sich den Ängsten stellen und die Leine etwas lockerer lassen, jeden Tag aufs Neue. 

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