Thema: Handynutzung der Eltern

Seit der Markteinführung des ersten iPhones vor zehn Jahren hat sich unser Kommunikationsverhalten drastisch geändert, das Smartphone hat zweifelsohne unser Leben verändert. Über einhundert Mal am Tag nehmen wir den ständigen elektronischen Begleiter durchschnittlich zur Hand, um zu chatten, zu spielen, die neuesten Nachrichten abzurufen oder um zu telefonieren.

Lehrer sprechen von einer smartphonesüchtigen Schülergeneration, die sich keine Viertelstunde auf eine Sache konzentrieren könne. Aus diesem Grund sind Handys innerhalb von Schulen meist generell verboten. In Tausenden von Ratgebern finden wir Eltern Tipps, wie wir die Handynutzung unserer größeren Kinder steuern können. Aber viel weniger Beiträge gibt es darüber, welche Auswirkungen unser eigenes Smartphone-Verhalten auf die Entwicklung unserer Kinder haben kann.

Jedem von uns Eltern ist etwas Vergleichbares schon „passiert“. Wir sind mit dem Smartphone beschäftigt und unser Kind möchte uns ein selbst gemaltes Bild zeigen. Wir lassen uns kurz ablenken, kommentieren das Kunstwerk mit den Worten „Schön hast du das gemacht“ und widmen uns wieder dem kleinen Bildschirm.
Vielen Eltern ist es nicht bewusst, dass sie ihr Kind damit indirekt zurückweisen. Kinder benötigen jedoch die Sicherheit, dass die Eltern für sie da sind. Sie bemerken auch, dass ein kurzer Piepton oder ein Klingeln die Aufmerksamkeit des Vaters  sofort auf das Handy lenkt, sie selbst aber schon länger unbeachtet bleiben.
Kleine Kinder können nicht einschätzen, mit wem die Mutter am Handy spricht, warum sie lacht oder sich aufregt. Sie beziehen dieses Verhalten auf sich. Gerade in den ersten beiden Lebensjahren benötigen sie eine erwachsene Bezugsperson, die direkt mit ihnen kommuniziert und interagiert. Viel Kommunikation läuft über den direkten Blickkontakt und eine geteilte Aufmerksamkeit.
Durch den ständigen Blick auf unser Smartphone verpassen wir vielleicht wichtige Gelegenheiten, mit dem Kind darüber zu sprechen, was es gerade beobachtet oder tut.
Wir versäumen vielleicht eine Situation, in der sich unser Kind ängstigt, unwohl fühlt oder traurig ist. Es kann nicht mit uns kommunizieren, da wir gerade intensiv mit dem Handy beschäftigt sind und alles um uns herum vergessen.

Natürlich stecken Eltern in chronischer Zeitnot, man nutzt das Handy, um Organisatorisches und die Kontaktpflege nebenbei zu erledigen. Und Eltern möchten auch nicht den ganzen Tag mit ihren Kindern spielen, sondern sich auch mit anderen Erwachsenen über andere Themen austauschen. Und das Smartphone ist nun mal das Medium unserer Zeit. Aber ein bewussterer Umgang damit oder eine Verschiebung der Nutzung in die Abendstunden, wenn das Kind schläft, können schon ein richtiger Schritt sein, denn Eltern haben auch hier eine wichtige Vorbildfunktion – sie beeinflussen die künftige Handynutzung ihrer Kinder.

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