Thema: Vorlesen

Einige Bücher vergisst man sein Leben lang nicht – obwohl man sie selbst nie gelesen hat. Doch diese Geschichten sind in unserer Erinnerung lebendig, weil sie Mama abends auf der Bettkante sitzend so schön vorgelesen hat. Einer Studie zufolge lieben es 9 von 10 Kindern, wenn ihnen vorgelesen wird. Für die kindliche Entwicklung ist das Vorlesen von unschätzbarem Wert. Schon im ersten Lebensjahr kann man sein Kind gar nicht genug „mit Sprache verwöhnen“, in dem man ihm etwas erzählt oder gemeinsam Bilderbücher anschaut, denn das unterstützt das Sprechenlernen von Anfang an.

Beginnt das Kind zu sprechen, kann es mit dem Vorlesen richtig losgehen, denn das heißt Fördern pur. Kindern, denen viel vorgelesen wurde, besitzen mit zwei Jahren einen rund doppelt so großen Wortschatz wie Gleichaltrige, die nicht in den Genuss des Vorlesen gekommen sind. Denn während ein Kind gespannt einer Geschichte lauscht, lernt es ganz nebenbei neue Wörter und Ausdrücke, es prägen sich Satzmuster ein, Kreativität und Phantasie werden angeregt, das Wissen erweitert sich. Später in der Schule werden sich diese Kinder im Lesen und Schreiben, aber auch in anderen Fächern vergleichsweise leichter tun.

Durch „aktives Vorlesen statt passivem Zuhören“ lässt sich der Spaß am Vorlesen noch steigern: Eine kleine Fee spricht viel leiser als ein Riese, variieren Sie also mit der Lautstärke. Mit Pausen lässt sich Spannung erzeugen, mit kleinen Handlungen wie Gähnen, Husten, Seufzen, Luftanhalten oder Kichern können Vorleser die Handlung lebendig gestalten. Lesen Sie sich die Geschichte am besten vorher durch, damit Sie an den richtigen Stellen die richtigen Mittel einsetzen können.
Beziehen Sie Ihr Kind mit ein, ermuntern Sie es Fragen zu stellen und fragen Sie selbst: „Wie könnte die Geschichte weitergehen?“ oder „Was hättest du an der Stelle der Prinzessin getan?“
Zum Abenteuer wird das Vorlesen, wenn man mit einem kleinen Indianer-Tipi oder einer Decke und ein paar Stühlen ein kuscheliges Vorlesezelt einrichtet.
Übrigens: Kinder brauchen Wiederholungen, denn Bekanntes entlastet das Kind und verschafft ihm zwischen all den neuen Reizen sichere Inseln. Es ist also ganz normal, wenn Ihr Kind immer wieder dasselbe Buch vorgelesen bekommen möchte. Als Vorleser sollte man sich daher möglichst an den Text halten und nicht frei erzählen.

Doch geht es beim Vorlesen nicht nur ums Lernen, denn Vorlesen schafft auch wichtige Momente der Ruhe, Geborgenheit und Nähe. In einem Alltag, der auch für kleine Kinder oft anstrengend ist, eine wunderbare Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen. Nicht zuletzt ist Vorlesen einer der schönsten Wege, Kinder selbst an Bücher heranzuführen. Die Liebe zu Büchern bleibt dann meist ein Leben lang.

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